Marienleich

Visioni - Miracoli

 

Der Domplatz in München. Eine Frau singt. „Ich got, sie got, er got, daz ich vor nieman spar“. Zither, Saxophon und Schlagzeug begleiten die Stimme. Die elektronisch gespiegelten Klänge, die auch nach dem Gesang über dem Platz schweben, schaffen einen irritierend intensiven Raum abseits des Alltaglärms der Stadt.

 

Heinrich von Meißens Maria ist eine ungewohnt selbstbewusste, sinnliche Mutter Christi, die Gott – bei aller Keuschheit – leidenschaftlich und hingegeben liebt. Bis an die Grenzen des theologisch Zulässigen treibt der spätmittelalterliche Meistersänger (1250 bis 1318) die Frauengestalt, der er in seinem „Marienleich“ huldigt.

 

Die Aktionen orientieren sich am Rhythmus des klösterlichen Stundengebets, erstrecken sich über einen ganzen Tag und laden die Passanten, von Ruth Geiersberger animiert, zum Verweilen und Innehalten ein. Ein spiritueller Akzent in einem von Geschäften und Geschäftigkeiten geprägten öffentlichen Raum.

 

Georg Glasl, Konzept, Zither, Peter Kiesewetter, Komposition, Sabine Reithmaier (Textfassung), Zoro Babel, Elektronik, Klangraum, Ruth Geiersberger, Stimme, Spiel, Sabine Lutzenberger, Gesang, Christoph Reiserer, Saxophon, Edith Salmen, Schlagzeug

 

Uraufführung: 5. Oktober 2006, Ortstermin 6 bis 22 Uhr; Frauenplatz vor dem Münchner Dom

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