Heimat, eingesperrt zwischen Heimatsound und  Heimatministerium: Georg Glasl und Monika Drasch sprengen die Fesseln und fügen zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammenpasst: Neutönende Zitherklänge und ein Hoch auf das Oktoberfest, Marienlieder und Denkmalschutzpolka.  Ländler von Schubert und Texte zur Sünde aus der Stubenberger Handschrift, einem niederbayerischen Geistlichen Gesänger-Buch aus der Zeit der Aufklärung. Und die Zither, das einzige Instrument, das Karl Valentin jemals wirklich gelernt hat, ist der Dreh- und Angelpunkt der musikalischen Intervention.  

Georg Glasl versteht seine Kunst als Zitherspieler politisch und gesellschaftskritisch, bewegt sich virtuos zwischen traditioneller Volksmusik, Alter Musik und modernen Sounds und hinterfragt die Hörerwartungen seines Publikums. Seine Konzepte sind eher unbequem, entbehren der gewohnten Nettigkeiten. So entstanden sowohl aktuelle als auch nachhaltig wirkende künstlerische Positionen, wie das Hörspiel Der Zitherspieler – der Hitlerattentäter Georg Elser (BR 2012), oder das Sprachmusik-Spektakel Alpen glühen –mit Dramoletten von Thomas Bernhard (Residenztheater 2010).  

 

Monika Drasch, die Wanderin zwischen musikalischer  Ausgelassenheit und tiefsinnigem Sinnieren verbindet klassische Texte mit  Dialekt und historisch- kulturelle  Themen mit niederbayerischen Arien und Gstanzln.  Die niederbayerische Dichterin Emerenz Meier, Napoleon Bonaparte, die bayerische Marienverehrung oder der bayerische Protestantismus vermitteln sich so als klangvolle Bilderbücher: Eine neue und faszinierende Art, Kultur verschiedener Zeiten und Gesellschaftsschichten unterhaltsam umzusetzen. 

 

Zusammen bilden Drasch und Glasl seit zwei Jahren das Volkskulturkollektiv. Bis jetzt entstanden zwei Programme: Maria, Zither und die Liebe und grün kaputt, eine musikalische Anrufung zum Thema Landschaftszerstörung und Flächenfraß in Bayern. 

 

 

 

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