Bayern wird verschaukelt. Nicht etwa von den Preußen, sondern von der Münchner Künstlerin Ruth Geiersberger und dem Zitherspieler Georg Glasl. Zusammen mit der Sängerin Martina Koppelstetter ist das Duo mit seiner Performance Dreigesang sehnsuchtsvoll bei einbrechender Nacht im Volkstheater bayerischen Mythen auf den Grund gegangen.
Bereits der Einstieg in den Abend ist nichts für Harmoniesüchtige. Mit der Atonalität zeitgenössischer Kompositionen verblüffen Mezzosopranistin Koppelstetter und Glasl alle, die ein zünftiges Gstanzl erwartet haben….
….Lautenlieder des elisabethanischen Komponisten John Dowland stehen neben handfesten Vierzeilern von Ludwig Thoma und Roider Jackl und beweisen, dass Heimweh und Herzschmerz keine Erfindungen des Musikantenstadls sind, sondern urmenschliche Regungen. Schließlich erklingt auch traditioneller Dreigesang, und gerade diese ursprüngliche Volksmusik wird nicht lächerlich gemacht. Sie spricht durch ihre Unverstelltheit für sich. Ob Tradition oder Moderne, Laptop oder Lederhose der Abend ist ein sympathisch eigenwilliger Beitrag zur bayerischen Selbstfindung.
Petra Schönhofer, SZ 2.4.2007
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