Peter Kiesewetter

 

Tefila lemoshe op.63. Der 90. Psalm für Sopran und Basszither

 

Tefila lemoshe entstand aus der Idee, die in der hebräischen Bibel vielfach belegte Kombination Stimme – Saiteninstrument erneut Klang werden zu lassen. Von allen in Frage kommenden gezupften Saiteninstrumenten wurde schließlich die Basszither gewählt wegen Kernigkeit, Sonorität und Kraft ihres Tones, aber auch wegen der Abbildlosigkeit ihres Klanges. Harfe, Gitarre, Laute, aber auch Diskant- und Altzither sind mit typischen Musikstilen und - epochen amalgamiert: die Harfe mit dem Großen Orchester zwischen Hector Berlioz und Alban Berg, die Gitarre mit spanischer und südamerikanischer Folklore, die Laute mit der Musik von Renaissance und Frühbarock, die hohen Zitherinstrumente schließlich changieren assoziativ zwischen alpenländischer Volksmusik und Harry Lime. Der Klang der Basszither hat mit alledem nichts gemein. Er gemahnt von ferne an Monteverdis Mantuaner Opernorchester, ist dem des Chitaronne verwandt, legt Komponisten wie Hörer aber weniger fest auf ein historisches Idiom. Peter Kiesewetter (1995)

 

Shoshanim für Viola und Diskantzither (1994)

 

Shoshanim op.61/2 bezieht sich auf das Hohe Lied (2/16) „Mein Freund ist mein / und ich bin sein“ / der in Rosen weidet. Shoshana (Pl. Shoshanim, hebräisch), die Rose, ist eines der zentralen floralen Symbole des Shir haShirim. . . Das Stück entstand 1994, angeregt durch Georg Glasl: Ein erster Versuch, sich die bisher fremde Klangwelt der Zither satztechnisch zu erarbeiten. Peter Kiesewetter

 

Süddeutsche Zeitung, 20.12.1997

… Nun ist bei Cavalli Records eine CD mit Bibelvertonungen Peter Kiesewetters (*1945) erschienen... Die Zither wird hier sowohl direkt mit dem gesungenen hebräischen Text konfrontiert, als auch in eine rein instrumentale Paraphrase eingebunden. Und Peter Kiesewetter hat mit seinen beiden Kompositionen „Tefila lemoshe” für Sopran und Baßzither und „Shoshanim” für Viola und Diskantzither in der Tat neue klangliche Möglichkeiten in der zeitgenössischen Musik erschlossen. … Kiesewetter hat hier eine neue Stimme für seine archaisierende und doch unerhörte Klangrede gefunden, weit und frei ausschwingend, oft am Rande des Verstummens und doch hochexpressiv. Und Georg Glasl gelingt hier eine präzise und hochkonzentrierte Interpretation, zusammen mit der charismatischen Sopranistin Adelheid Maria Thanner und mit dem klangsensibel und ausdrucksstark agierenden Kelvin Hawthorne an der Viola.

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