… Glasl hat die Musik beeindruckend arrangiert, zieht von Zither zu Zither, vom Alpenländler ins Atonale. Er rupft, zupft, streichelt langfingrig und grandios die Saiten. Die Zither klingt mal nach Harfe, mal nach Cembalo und wird, wenn es sein muss, zum Schlagzeug. Salome Kammer, eine rotjoppige Päpstin, jodelt von der Lichtbrücke Helga Pogatschars „Alpenglühn“, Vokalisen, markant skandierend und synkopierend. Sie hat ihre Stimme überstrapaziert, aber wandelt als Drama selbst durch allerlei Klangseligkeiten. Deshalb kommen ihr die Weiber zupass, die Jan Müller-Wieland erfunden hat, vier Schreckschrauben im Disco-Sound, als leibhaftiger Nachklapp Giorgio Moroders, Kilometer von Text psalmodierend.
Groß ist der Spaß. Und noch größer ist er, als ein paar Bürger am Ende doch tatsächlich buhen.
Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung, 27.11.2010
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